Fischbetrug im Supermarkt entlarvt: Mit diesem Wissen sparen Sie sofort 10 Euro pro Einkauf

Die Supermarktregale sind voller verlockender Sonderangebote für Fischfilets – doch ein genauerer Blick auf die Produktbezeichnungen offenbart ein weitverbreitetes Problem. Verbraucher greifen häufig zu vermeintlichen Kabeljaufilets, ohne zu ahnen, dass sich dahinter oft völlig andere Fischarten verbergen. Diese irreführenden Verkaufsbezeichnungen sind nicht nur ärgerlich, sondern können auch gesundheitliche und geschmackliche Enttäuschungen zur Folge haben.

Das Verwirrspiel mit den Fischbezeichnungen

Kabeljau gilt als einer der beliebtesten Speisefische der Deutschen. Sein festes, weißes Fleisch und der milde Geschmack machen ihn zur ersten Wahl für viele Familien. Genau diese Beliebtheit nutzen Händler aus, indem sie ähnlich aussehende Fischarten unter irreführenden Namen verkaufen. Begriffe wie „Pazifikkabeljau“, „Schwarzer Kabeljau“ oder „Grönlandkabeljau“ suggerieren eine Verwandtschaft zum echten Atlantischen Kabeljau, obwohl es sich um völlig andere Arten handelt.

Der Pazifikkabeljau beispielsweise ist biologisch gesehen ein Alaska-Pollack, während der sogenannte Schwarze Kabeljau tatsächlich ein Seelachs ist. Diese Fischarten unterscheiden sich erheblich in Geschmack, Nährstoffgehalt und Textur vom echten Kabeljau. Verbraucher, die bewusst Kabeljau kaufen möchten – sei es aus kulinarischen Gründen oder aufgrund spezifischer Nährwertanforderungen – erhalten somit ein völlig anderes Produkt.

Rechtliche Grauzonen bei der Produktkennzeichnung

Die Lebensmittelinformationsverordnung schreibt zwar vor, dass die wissenschaftliche Bezeichnung oder der Handelsname der Fischart angegeben werden muss, doch in der Praxis entstehen dennoch Schlupflöcher. Viele Händler nutzen zugelassene Handelsnamen, die für Laien irreführend wirken können. Die Tatsache, dass ein Produkt als „Pazifikkabeljau“ beworben werden darf, obwohl es sich um Alaska-Pollack handelt, zeigt die Schwächen des aktuellen Kennzeichnungssystems.

Besonders problematisch wird es bei tiefgefrorenen Filets, wo oft nur die große Verkaufsbezeichnung auf der Vorderseite der Verpackung wahrgenommen wird. Die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung versteckt sich hingegen im Kleingedruckten der Zutatenliste oder auf der Rückseite der Verpackung. In der Eile des Supermarkteinkaufs übersehen viele Verbraucher diese entscheidenden Informationen.

Preisunterschiede entlarven verdächtige Angebote

Ein wichtiger Indikator für irreführende Verkaufsbezeichnungen sind auffällig niedrige Preise. Echter Kabeljau ist aufgrund der begrenzten Fangquoten und der hohen Nachfrage deutlich teurer als Alaska-Pollack oder Seelachs. Wenn Kabeljaufilets zu einem Preis angeboten werden, der deutlich unter dem üblichen Marktniveau liegt, sollten Verbraucher hellhörig werden.

Typische Preisunterschiede pro Kilogramm:

  • Echter Atlantischer Kabeljau: 15-25 Euro
  • Alaska-Pollack („Pazifikkabeljau“): 8-15 Euro
  • Seelachs („Schwarzer Kabeljau“): 6-12 Euro

Diese Preisdifferenzen spiegeln nicht nur die unterschiedliche Verfügbarkeit wider, sondern auch die verschiedenen Qualitätseigenschaften der Fischarten. Verbraucher, die bewusst mehr für Kabeljau ausgeben möchten, haben das Recht darauf, auch tatsächlich diesen Fisch zu erhalten.

Erkennungsmerkmale für echten Kabeljau

Erfahrene Verbraucher können echten Kabeljau anhand mehrerer Merkmale identifizieren. Die Fleischstruktur von Kabeljaufilets ist besonders fest und zeigt eine charakteristische schichtweise Anordnung der Muskelfasern. Die Farbe ist reinweiß bis leicht gelblich, während Alaska-Pollack oft eine gräulichere Tönung aufweist.

Auch die Filetform gibt Aufschluss: Kabeljaufilets sind typischerweise dicker und haben eine andere Form als die schlankeren Filets des Alaska-Pollacks. Bei frischen Filets ist zudem der Geruch ein wichtiges Kriterium – echter Kabeljau riecht frisch und neutral, während andere Fischarten oft einen intensiveren, charakteristischen Eigengeruch haben.

Herkunftsangaben kritisch prüfen

Die Herkunftsbezeichnung auf der Verpackung liefert weitere wichtige Hinweise. Echter Kabeljau stammt hauptsächlich aus dem Nordatlantik, der Nordsee oder der Ostsee. Produkte mit Herkunftsangaben wie „Pazifischer Ozean“ oder „Beringmeer“ deuten darauf hin, dass es sich um Alaska-Pollack oder andere Arten handelt, auch wenn das Wort „Kabeljau“ auf der Verpackung steht.

Auswirkungen auf Geschmack und Nährwerte

Die Unterschiede zwischen den Fischarten sind nicht nur optischer Natur, sondern wirken sich deutlich auf das Kochergebnis aus. Echter Kabeljau behält beim Braten oder Backen seine feste Struktur und zerfällt nicht so leicht wie Alaska-Pollack. Der Geschmack ist milder und weniger fischig, was ihn besonders für Kinder und empfindliche Gaumen geeignet macht.

Auch die Nährwerte variieren erheblich zwischen den Arten. Kabeljau enthält mehr Protein und weniger Fett als viele seiner „Verwandten“. Für Verbraucher, die bewusst auf ihre Ernährung achten oder spezielle Diäten befolgen, können diese Unterschiede durchaus relevant sein.

Praktische Tipps für den bewussten Einkauf

Um irreführenden Verkaufsbezeichnungen zu entgehen, sollten Verbraucher systematisch vorgehen. Der erste Blick sollte immer der wissenschaftlichen Bezeichnung gelten, die meist in kleinerer Schrift auf der Verpackung steht. „Gadus morhua“ ist die eindeutige Bezeichnung für Atlantischen Kabeljau, während „Theragra chalcogramma“ auf Alaska-Pollack hinweist.

Bei Unsicherheiten lohnt sich das Nachfragen beim Fischverkäufer oder an der Frischetheke. Geschultes Personal kann meist präzise Auskunft über die tatsächliche Fischart geben und bei der Auswahl helfen. Auch das Studium der Nährwerttabelle kann Aufschluss geben, da sich die Werte zwischen den Arten unterscheiden.

Reklamationsrecht bei Irreführung

Verbraucher, die feststellen, dass sie durch irreführende Verkaufsbezeichnungen getäuscht wurden, haben durchaus Handhabe. Bei eindeutig irreführender Bewerbung können Käufer das Produkt reklamieren und ihr Geld zurückverlangen. Auch die Verbraucherzentralen nehmen solche Beschwerden ernst und leiten bei gehäuften Fällen entsprechende Schritte ein.

Die Sensibilisierung der Verbraucher für diese Problematik ist der erste Schritt zu mehr Transparenz im Fischhandel. Je aufmerksamer und kritischer Kunden werden, desto eher werden Händler dazu angehalten, ehrlichere und klarere Produktbezeichnungen zu verwenden. Der mündige Verbraucher hat letztendlich die Macht, durch sein Kaufverhalten positive Veränderungen im Markt zu bewirken.

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